Ein Problem für Martin Itjen ist, dass er nicht genug Geld für die Ausrüstung hatte, um sich für die Reise zu den Goldfeldern im Yukon auszurüsten.
Deshalb arbeitete Martin Itjen erstmal bis zum 10. August 1898 bei
der White Pass & Yukon Route Railroad, Skagway, Alaska.
Wie hunderte andere Goldsucher auch, machte er sich im Herbst 1898
(mit einem Hundeschlitten?) auf den Weg über den White Pass Summit
nach Bennett und dann weiter nach Atlin.
Vermutlich war der Weg nach Atlin finanziell günstiger, um Goldfelder zu erreichen.
In seinem Buch beschreibt Martin, wie er unterwegs hunderte toter Pferde sah, die den Aufstieg über den Summit nicht überlebt hatten.
Von Bennett fuhr Martin mit einem Dampfschiff weiter.
Der Preis betrug 30$, plus nochmals 5$ für ein Ruderboot über den Lake Atlin.
Von Bennett nach Atlin waren es rund 100 Meilen (160km).
Martin beschreibt diese Zeit in seinem Buch von 1934, Seite 12+13:
"Ich blieb drei Wochen in Atlin mit einer Reihe anderer Goldsucher. Dann verließen wir
die neuen Ausgrabungen und beabsichtigten im folgenden Frühjahr wiederzukommen.
Ich ging wieder zur Eisenbahngesellschaft und arbeitete dort bis Anfang 1899.
Anschließend bekam ich eine Beschäftigung bis August 1899 bei der
Dominion Goverment, wo ich beim Aufbau der Telegrafenlinie zwischen Bennett und Dawson half, um dann wieder zu der White Pass & Yukon Route Railroad zurückzukehren".
1901 "Martin trifft Lucy auf halbem Weg"
Nachdem Martin Itjen nun einen Job bei der Eisenbahngesellschaft und eine Unterkunft hatte, wurde die Sehnsucht zu seiner Lucy so groß, so dass er sich
auf den Weg zu ihr machte.
Am 6. April 1901 fährt Martin mit einem Dampfschiff von Skagway nach Seattle.
Dort steigt er in einen Zug nach Chicago, um Lucy, die Liebe seines Lebens, zu treffen. In Chicago treffen sich Martin und Lucy am 13. April 1901. Sie war aus Jacksonville, FL. gekommen.
Es heißt, sie ist in Begleitung von einem Familienmitglied.
Vermutlich sind die Familienmitglieder von Lucy entweder ihre Eltern,
Edward (gestorben 03. März 1914) und Calista Pitclaire (gestorben 1910),
bzw. Mrs. Josie Greenwood oder Mrs. Louise Phillipe, die in der Sterbeurkunde
von Lucy aufgeführt werden. Sie wohnten alle in Jacksonville.
In Chicago besorgen sich Lucy und Martin Itjen die entsprechenden Papiere
für die Vermählung und heiraten hier in der Stadt.
Zu diesem Zeitpunkt war Martin 31 und Lucy 37 Jahre alt.
Lucy freute sich sehr auf das Abenteuer Gold-Rush.
Einige Tage später machen sich die Jungvermählten auf die Reise nach Skagway.
Bisher gibt es kein Foto von Lucy Itjen, geborene Pitclaire
(Schreibweise lt. Zeitungsausschnitt über Heiratsmitteilung in Chicago)
oder Peclair / Petclair / Petitclair / Petitclaire.
Die Schreibweise ihres Geburtsnamens ist unklar.
Wenn jemand Näheres weiß oder ein Foto besitzt, bitte melden.
Auch Henry Itjen hat Jacksonville verlassen und ist mit nach Skagway gegangen. Er hat seinen Einbürgerungsantrag für die Vereinigten Staaten am
15. Oktober 1900 in Skagway, Alaska, gestellt.
Henry arbeitete bei der White Pass & Yukon Route Railroad in Skagway.
Vermutlich im Büro der WP&YR, da er in einem Brief an seine Tante von "rechnen und schreiben" berichtet.
Weiter schrieb Martin Itjen in seinem Buch "The Story of the Tour":
"Anschließend ging ich wieder zur White Pass & Yukon Route Railroad zurück,
wo ich bis 1904 auf der Warf arbeitete, bis es wieder zu einem Gold-Run bei Bullion Creek im Bezirk Alsace an der Spitze des White Rivers kam, bin auch ich dorthin gegangen und habe die folgenden 5 Jahre nach Gold geschürft".
Im Laufe des Jahres 1904 machen sich Martin Itjen mit seiner Frau Lucy und seinem Bruder Henry gemeinsam auf den schweren Weg zu den Goldfeldern.
Der 1070 m hohen Chillkoot Pass wurde von den meisten Goldsuchern im Winter überquert. Und das mit dem von kanadischer Seite geforderten Einjahresvorrat von 500 Kg an Lebensmitteln und weitere 500 Kg an Ausrüstung und Kleidung,
welches von der North-West Mounted Police, Kanada überwacht wurde.
Um sämtliches Material zum Gipfel zu bringen, mußte die Strecke von den Goldsuchern und Trägern bis zu 40 mal bewältigt werden. Sie brauchten bis zu drei Monate, um ihre Ausrüstung über den Pass zum Lake Bennett zu bringen. Von dort aus konnten sie mit Booten oder Dampfschiffen
den Yukon River zum Klondike und nach Dawson hinunterfahren.
Martin Itjen besorgte Pferd und Planwagen und machte sich mit Lucy auf den Weg in das Alsek-Distrikt. Ob Henry auch auf dem Wagen mitfuhr, ist nicht bekannt.
In Skagway verluden sie alles auf die White Pass & Yukon Railway (WP & YR) und ließen sich bis Whitehorse transportieren. Die Gleise waren im Juli 1900 bis Whitehorse verlegt und fertiggestellt worden.
Damals gab es noch keine Straße von Whitehorse in Richtung Kluane Lake. Es war nur eine Fahrspur zu erkennen und dieser folgten sie etwa 100 Killometer.
Ein weiterer Anhaltspunkt für die nächsten 40 Kilometer war der parallel verlaufende Dezadeash River.
An Pine Creek und Bear Creek vorbei waren es dann nochmals rund 80 km bis zum Kluane Lake.
Die Itjens hatten viel Zeit auf der holprigen Fahrt durch Schluchten und Täler. Viele Kilometer führten auch über Gletscher zu den Goldfeldern am Kluane Lake.
Ihr Planwagen war recht "komfortabel" mit einem Herd und Koje ausgestattet.
Die Zweige der Weidenbäume rissen oft die Plane des Wagens auf, die Lucy dann wieder nähte. Unterwegs wurden auch Socken, Hemden etc. gewaschen, die beim Trocknen dann immer wieder vom Wagen wehten. Wie Lucy berichtete, baute Martin seltsame Vorrichtungen aus Draht. Damit konnte Lucy die Wäschestücke befestigen. Es waren wohl Vorläufer von Wäscheklammern. Lucy war von Martins "Erfindung" begeistert.
Im Südwesten des Sees, am Bullion Creek und Slim River, haben sich die Itjens vermutlich ihren Claim abgesteckt.
Auf den Namen Itjen soll im Bullion Creek
der Claim 29 eingetragen sein und im Burwash
Creek sind 2 Claims auf Henry Itjen registriert.
In dieser Zeit abgesteckte/registrierte Claims:
Im gesamten Alsek-Gebiet
mit 35 Bächen = 1500 Claims
Bullion Creek = 250 Claims
In solcher Pfanne, wie sie auf dem Foto
mit Martin Itjen zu sehen ist,
wird Gold herausgewaschen.
Pro Pfanne erzielt Martin dabei Gold
im Wert von 10-20 Cent (3 - 6 $ heutige Zeit).
Noch eine Idee von Martin Itjen.
Für Arbeiten in der Dunkelheit
oder einem dunklen Schacht.
Vorläufer der Stirnlampe ?
"Die leuchtende Brille"
Brille mit je einer Birne links + rechts und Batteriebehälter
Das die Itjens mit dem Goldsuchen
Geld verdient haben, kann man an
dem abgebildeten Zertifikat sehen.
Es heißt dort:
"Übertragung zur
Überprüfung/Analyse
und Abwicklung
für die Zahlung des
Goldes im Wert von $ 1.334,48
(heutiger Wert ca. 40.000 $)
an das zuständige Büro der
Edelmetallprüfer in Seattle".
Drei Jahre später ( Anfang 1907 ) verläßt Henry Itjen die Goldfelder im Alsek Gebiet
und kehrt nach Skagway zurück.
Martin und Lucy Itjen bleiben auf ihrem Claim.
Henry Itjen beschreibt in einem Brief vom 07. April 1907 an seine Tante den beschwerlichen Rückweg. Er legte die mehr als 220 km bis Whitehorse zu Fuß zurück.
Das sind ca. 10 km Fußmarsch pro Tag durch eisige Kälte, Eis und Schnee.
Wortwörtliche Abschrift vom Original Brief
Ausschnitt eines Briefes von Henry Itjen an Hanke und Sophie Gerdes, geb. Itjen,
vom
Auch dieser Ausschnitt ist eine wortwörtliche Abschrift vom Original Brief durch meine Eltern.
Alle vollständigen Original-Briefe siehe unter Link "Dokumente"
Martin Itjen hat seine Frau Lucy im Spätsommer 1907 vom Burwash Creek,
Bullion Creek bis Whitehorse begleitet.
Von dort ist Lucy mit der Eisenbahn alleine weiter nach Skagway gefahren
und kümmert sich nun um ihre Zimmervermietung.
Martin hat sich von Whitehorse sofort wieder auf den Rückweg gemacht,
um die Zeit bis zum Winter zu nutzen.
Das Weihnachtsfest 1907 verbrachten dann alle drei Itjens gemeinsam,
denn auch Martin war nach Skagway gekommen.
Das geht aus dem Brief von seinem Bruder Henry Itjen hervor:
Ausschnitt des Briefes
Martin hat seinen Claim dann doch noch nicht im Herbst 1908 aufgegeben,
so wie er es versprochen hatte.
Als Henry Itjen am 30. Novemer 1908 in Seattle verstarb, fuhren Martin und
Lucy Anfang Dezember zur Beerdigung nach Seattle.
Näheres zu Henry Itjen unter diesem Link: Hier
Am 27. April 1909 war Martin Itjen abermals in Seattle, wie das Schreiben
des Nachlaßgerichts Seattle (in Sache Henry Itjen) aussagt.
Im Frühjahr 1909 hat Martin seine Claims aufgegeben, bzw. verkauft,
denn in seinem Buch schreibt er: